Die Weisse und die Schwarze Wueste

Abbau unseres Schlafplatzes in der Weissen Wueste

Wir liessen Cairo hinter uns und ab ging es in die Wuestengebiete ausserhalb des vom Nil beeinflussten schmalen Korridors. Wir fuhren gen die Oase Bahariyya. Die Busfahrt dorthin war komfortabel und endlich mussten wir nicht auf der vorderen Sitzbanklehne unsere Koepfe auflegen, um die ruckelige Fahrt einigermassen im Halbschlaf ertragen zu koennen, wie in Aethiopien gemacht. Auch ist der Kauf des Bustickets eine Freude, weil gut organisiert und friktionsfrei.

Lange fuhren wir durch Cairo, um endlich diesen staedtischen Moloch zu verlassen. Die Wueste beginnt dann ziemlich abrupt nach den letzten Gebaeuden und breitet sich weit ueber das restliche Aegypten aus. Einzig kleinere Flecken, wie die angesteuerte Oase, scheinen gruen aus der ewigen Trockenheit der Libyschen Wueste westlich von Cairo.

Die eigentliche Oase liegt in einer Senke, da hier der Grundwasserspiegel recht nahe der Oberflaeche zu liegen kommt und so fuer Pflanze, Mensch und Tier verfuegbar bleibt. In der Senke findet man vor allem weite Haine an Dattelpalmen, in denen auch die Ziegenherden unter Aufsicht eines stockhiebeausteilenden Hirten getrieben werden. Die Frauen sind, wie auch in Cairo, verschleiert. Das Kopftuch (Higab) ist obligatorisch, wird hier aber mit dem Khimar, ein zeltartiger Ueberwurf, der nur das Gesicht freilaesst und Handschuhen ergaenzt. Hinzu kommt dann noch der Gesichtsschleier mit Gaze-Abdeckung, so dass vom weiblichen Wesen nur eine Ahnung in der Farbe Schwarz ueberbleibt. Und wir reden eigentlich seit unserer Ankunft nur mehr mit baertigen Maennern, die uns hier in der Oase nicht immer freundlich gesinnt sind. So mussten wir bei unserem ersten Essen, welches nur aus ein paar Kartoffeln mit Suppe und Reis bestand, einen horrenden Preis berappen. Der mit Turban und Galabija bekleidete Eigentuemer dieses sogenannten Restaurants machte auf gutfreund, konnte aber nichts tun fuer uns und grinste nur verschmitzt. War aber ein Einzelfall und alles andere hier hat wunderbar geklappt.

Dies gilt vor allem fuer unsere 2taegige Fahrt in die Schwarze und Weisse Wueste. Unser Fahrer war zwar sehr wortkarg, dafuer ausnehmend nett und wohl der beste Koch zwischen dem Sinai und der Siwa-Oase im aeussersten Westen. In unserem Nachtlager in der Weissen Wueste bereitete er das schmackhafteste Gericht (Hendl-Schmortopf mit Reis) zu, welches unsere maltraetierten Gaumen seit Antritt der Reise kosten durfte. Dies auch in einer atemberaubenden Geschwindigkeit. Jeder Handgriff sass, vom Holzfeuer anfachen, ueber das Schaelen des Gemueses bis zum gekonnten Waschen und Kochen des Reises. Derartig koestlich, dass sich unsere Maegen nach dem Verzehr, ob der Fuelle nicht mehr auskannten und die Geschmachsnerven sich im Kreis drehten, wie die tanzenden Derwische.

Das Vorwaertskommen war kein Problem, da die Strasse asphaltiert war und wir konnten uns so den bizarren Reize der Libyschen Wueste hingeben. Zuerst durchquerten wir die sogenannte Schwarze Wueste. Weite vom Saharasand beigegefaerbte Ebenen, die mit flachen Huegeln aus schwarzen Lavagestein gepunktet sind. Nichts stoert das Bild von der gleichfoermigen Landschaft, ausser ein paar Touri-Fahrzeuge vollgestopft mit Chinesen und zwei Oesterreichern.

Nach ca. 2 Stunden Fahrt erreichten wir die Weisse Wueste. Ein skuriller Platz mit weissen Kalkfelsen, die der schneidende Wuestenwind zu aberwitzigen Skulputuren zuschnitt und ein Reich, wie aus einem LSD-Trip hinterliess (so sagten es, mit diesen Dingen erfahrene Besucher). Zwischen diesen hellen Formen liegen die khaki-farbenden Wellen des Sandes ausgebreitet, hie und da Kamelkot und roetlich-rostige Steinchen, deren Formen ans Bleigiessen zu Sylvester erinnern. Heiss ist es zwar nicht, da staendig ein kalter Wind um die Ohren pfeift, aber nichts gegen die Temperatur in der Wuestennacht. Wir schlafen natuerlich im Freien unterm Sternenzelt, gebettet auf alten Decken und dank unserer Schlafsaecke wohl gewaermt.

Als Abendprogramm nach dem koestlichen Mahl, lauschten wir den Trommelklaengen eines Fuehrers, der dazu Schmaehlieder auf die Chinesen seiner Truppe sang. Die konterten mit gesungener Popularmusik aus ihrem Land, welches zum Glueck der Anwesenden aber bald wieder vom Wuestensohn ueberstimmt wurde.

Video zum Gesang und Getrommle beim Lagerfeuer

Die Schwarze Wueste
Die Schwarze Wueste
Das Steinschwammerl
Das Steinschwammerl
Die Weisse Wueste
Die Weisse Wueste
Kugel gut austariert
Kugel gut austariert
Die Henne ihr Ei bewundernd
Die Henne ihr Ei bewundernd
Der schnorrende Wuestenfuchs
Der schnorrende Wuestenfuchs
Morgenstimmung in der Weissen Wueste
Morgenstimmung in der Weissen Wueste
Joerg vor unserem Wuestengefaehrt
Joerg vor unserem Wuestengefaehrt
Ich unter den Steinskulputuren
Ich unter den Steinskulputuren
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Kategorisiert in Aegypten

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