Die Fahrt war ungemuehtlich aus zweierlei Hinsicht. Das sitzende Schlafen rief eine linksseitige Muskelverspannung hervor und der einzig englischsprechende Pole in unserem Abteil bekam des naechtens einen Schluckauf-Anfall, der aber eher an das Heraufwuergen einer ganzen Wassermelone erinnerte. Die Wassermelone wurde von uns aber nicht gesehen, dafuer aber der Bahnhof in Assuan, unser Ziel der ersten Zugfahrt auf dieser Reise.
Assuan, direkt am Nil gelegen, ist eine beschauliche Grossstadt an der ehemaligen Grenze zu Nubien. Denn unweit von hier beginnen die Nil-Katarakte, deren unueberwindlichen Stromschnellen fuer den Schiffsverkehr und damit auch fuer das alte Aegypten eine natuerliche Grenze darstellten. Unsere Grenzen wurden uns bei der Zimmersuche aufgezeigt. Da in diesen Tagen die zweiwoechigen Ferien in Aegypten beginnen, mussten wir mit unseren Rucksaecken kreuz und quer durch Assuans Strassen rennen, um letzendlich nach langer Suche eine adaequate Unterkunft zu finden. Damit war die Aufregung hier am Nil aber vorbei. Assuan und ihre Einwohner sind relativ gelassen und man kann ein weinig Ruhe geniessen. Der oertliche Basar, der einer der laengsten Aegyptens ist, ist natuerlich voll von in ihre Geschaefte hineinziehender Marktschreier – daran sind wir mittlerweile aber bestens „akklimatisiert“.
Des ersten vollen Tag verbrachten wir auf der ersten Nilinsel, der sogenannten Elefanteninsel (Abu), die den Nil hier einengt. Sind auf einen elefantengrauen vorspringenden Granitfelsen gesessen und betrachteten das Treiben am Nil in Richtung der Kitchener-Inseln (benannt nach einem Englaender, der hier einen grossen botanischen Garten mit unter anderen vielen Palmenarten anlegen liess). Unzaehlige Fellucas ziehen hier mit ihren riesig weissen dreiecksfoermigen Segeln ihre Kreise und fuehren die Touristen (hier vor allem aegyptische) vom Festland zu den Inseln. Auch gibt es hier eine Menge von motorbetriebenen Faehren, in denen die mit orangen Schwimmwesten bekleideten Menschen herumgeschippert werden. Kinder der Umgebung nutzen dies, um auf ihren extrodierten Daemmplatten schwimmend, sich bei den Booten festzuklammern und ein Liedchen zum Besten zu geben. Ab und zu schaut dann auch Bakschisch von den Touris heraus. Davon wird ein Teil, wahrscheinlich der groessere, von der oertlichen Wasserpolizei wieder einkassiert, um ihren kargen Lohn auf Kosten der Kleinsten aufzubessern. Sobald die Sonne hinter dem Aga Khan-Mausoleum untergeht, herrscht wieder Ruhe am Nil und wir schleichen sich.
[geo_mashup_show_on_map_link text=“Google Maps“]
Tolle Bilder,spannende Berichte, freuen uns mit euch!Hast nun wieder etwas mehr Ruhe,weiterhin alles Gute!
wunderbar, nane!
ich nehme an, dass a) polnisches schluckauf unerträglich, mit englischem akzent versehen aber wenigstens tolerierbar ist,
und dass b) du fehlinformiert bist, wenn du dem guten alten kitchener palmenzüchtungen andichtest, denn, wie schon der name es impliziert, der mann hat für sich und seine kompanie küchenkräuter gepflanzt, wobei die palmen bloß als schattenspender für die empfindlichen gewürzpflänzchen gedacht waren (zitiert aus: woodrow nevernou „the secret and supressed history of british colonial gardening“)!
trotz der kleinen formalfehler: große worte, große füße, große reise!
wie unsere gemeinsame texanische großnichte immer sagt: keep on truckin‘!
beste grüße aus der verbotenen stadt,
onkel D
also, die beiden bilder von euch erinnern mich wirklich stark an asterix und obelix….